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Teamwork ergibt sich doch aufgrund der Aufgaben!
Es gibt Unmut im Team. Abfällige Äußerungen zwischen Mitarbeitenden oder über Vorgesetzte häufen sich. Im Kollegium macht sich Unzufriedenheit über die Arbeitsbedingungen breit, über „die da oben“ oder auch über „die Kunden“. Krankheitsausfälle häufen sich. Ein Teamcoach soll alles wieder ins Lot bringen: das Wir-Gefühl stärken, für eine funktionierende Zusammenarbeit sorgen. Aber genau dann ist es schon zu spät. Verletzungen haben sich vertieft, Skepsis unter den Kollegen hat sich breit gemacht. Jede Mitverantwortlichkeit wird verleugnet. Schuld sind die anderen…
Gestalten Sie die Zusammenarbeit im Team pro aktiv, bevor es zu spät ist! Durch den regelmäßigen Blick auf die Art und Weise des Miteinanders, werden Sie die Zusammenarbeit im Team verbessern.
In Arbeits- oder Projektbesprechungen werden meist Aufgaben besprochen und verteilt, Prozesse abgestimmt und manchmal auch Strukturen hinterfragt. Es steht die Sachebene im Vordergrund. Bei der aktiven Gestaltung der Zusammenarbeit im Teamcoaching hingegen geht es zusätzlich und vor allem um die Beziehungsebene. Denn Harmonie und Höflichkeit weichen im Laufe der Zeit den persönlichen Bedürfnissen und Interessen jedes einzelnen Teammitglieds – vor allem unter Druck.
Wir alle haben unsere Vorlieben und „Macken“. Beispielsweise braucht die eine Kollegin zum sorgfältigen Durchdenken eines Sachverhaltes Ruhe und Bedenkzeit, bevor sie eine Entscheidung fällt. Ihr Kollege hingegen möchte lieber direkt im Gespräch mit ihr Lösungsideen erarbeiten und sofort zu einer Entscheidung kommen. Solche unterschiedlichen Herangehensweisen, also auch Bedürfnisse, können, wenn sie unausgesprochen bleiben, zu Unwohlsein unter Teamkollegen führen – und im Laufe der Zeit zu anhaltender Unzufriedenheit, Skepsis oder gar Krankheit heranwachsen.
In der Zusammenarbeit gibt es die Sachebene, auf der Strukturen gegeben, Aufgaben verteilt und Prozesse definiert werden. Und es gibt die Beziehungsebene, auf der es um persönliche Interessen, Erwartungen, Bedürfnisse und Werte geht. Betrachten Sie stets beide Ebenen, denn der Einfluss der Beziehungsebene am Gelingen der Zusammenarbeit ist größer, als wir denken.
Formulieren Sie im Team die Bedingungen, unter denen Sie miteinander arbeiten möchten. Beantworten Sie dazu gemeinsam folgende Fragen:
Besprechen Sie im Team nicht nur die Sachebene, also die Arbeitsinhalte, sondern auch die Beziehungsebene, also das Miteinander im Team. Schreiben Sie die wichtigsten Punkte auf. Wahrscheinlich wollen alle respektvoll und wertschätzend miteinander umgehen. Prima! Halten Sie es fest. Die eigenen Bedürfnisse zu formulieren, um sich bei der Arbeit wohlzufühlen, fällt hingegen vielen Menschen eher schwer– besonders vor den Kollginnen und Kollegen. Oft hat sich noch nie jemand darüber Gedanken gemacht. Auch darüber zu reden, was passieren soll, wenn es mal hektisch wird oder Spannungen auftreten, fällt vielen Schwer. Das Einhalten sowieso (-: Geben Sie der Beantwortung der Fragen gegebenenfalls Bedenkzeit bis zur nächsten Besprechung.
Sie haben Vereinbarungen für die Zusammenarbeit im Team auf der Beziehungsebene formuliert und festgehalten. Der erste Schritt ist getan. Nun folgt der schwierigere Teil: diese einzuhalten. Reflektieren Sie daher regelmäßig, wie Sie diesbezüglich unterwegs sind. Was klappt? Was weniger? Was soll so bleiben, was wollen Sie verändern? Was wollen Sie ergänzen? Feiern Sie, wenn etwas gut funktioniert – zumindest verbal. Und justieren Sie wertschätzend nach, wenn etwas noch nicht so gut läuft. Sie werden sehen: Mit der Zeit werden Sie belohnt.
Beziehungsarbeit hört bekanntlich nie auf – so jedenfalls das Credo im privaten Kontext. Und auch die Zusammenarbeit unter Kolleginnen und Kollegen ist nicht allein durch den Arbeitsauftrag definiert. Sie wird gleichermaßen durch die Arbeitsbeziehung geprägt. Gestalten Sie daher auch die Zusammenarbeit im Team auf der Beziehungsebene! Das ist vor allem dann wichtig, wenn Teams neu zusammengesetzt werden, neue Aufgaben zu verteilen sind oder das Team in eine heiße Phase gerät. Und nehmen Sie sich Zeit, die Teamvereinbarungen regelmäßig zu reflektieren. Damit können unterschiedliche Bedürfnisse, Vorstellungen und Herangehensweisen aufgedeckt und besprochen werden, bevor es zu Unzufriedenheit, Unmut oder gar Krankmeldungen kommt.
Viel Erfolg,
Claudia Seidel
Coaching Methode
Teamvereinbarungen sind unter anderem ein Konzept aus ORSC™ (meiner Ausbildung in Organizational and Relationship Systems Coaching)